Dialekt (im Original Dialect) ist ein Spiel über eine isolierte Gemeinschaft, über ihre Sprache, und was es bedeutet, wenn sie verschwindet. Drei bis fünf Spielende erzählen gemeinsam die Geschichte dieser Gemeinschaft, im Spiel „Isolation“ genannt, indem sie ihre Sprache erschaffen. Mit neuen Wörtern entstehen auch die Grundfesten der Isolation: Wer sind wir? Woran glauben wir? Und wie reagieren wir, wenn sich die Welt um uns herum verändert? Am Ende nimmt sich die Spielgruppe nicht nur die gemeinsam erzählte Geschichte mit, sondern ihren eigenen Dialekt, den nur sie spricht.
In englischer Sprache erschien Dialect von Kathryn Hymes und Hakan Seyalıoğlu, gemeinsam Thorny Games, im Jahr 2018. Im Jahr darauf gewann es sowohl den „Indie Game of the Year Award“ als auch den Silbernen Ennie für die Kategorie „Best Game“ bei der GenCon. Nun erscheint es bei System Matters in deutscher Sprache – und wahrscheinlich war es noch nie wichtiger, ein Spiel zu übersetzen.
Das Buch enthält die schlanken Regeln des Spiels, Hilfe für die Erklärung des spielleitungslosen Systems und zwanzig Schauplätze, also verschiedene Settings in allen möglichen Genres und Zeitaltern, von der Marsmission zum Wolfsrudel. Dazu kommt eine Packung Spielkarten, die das wichtigste Material fürs Spiel selbst bildet. Zusätzlich werden nur noch ein paar Karteikarten, Stifte und etwa drei Stunden Zeit benötigt.
An einem Dialekt-Spielabend werdet ihr auf Basis der Inspirationen im Schauplatz eine isolierte Gemeinschaft definieren, Charaktere erschaffen und diese dann durch drei Zeitalter begleiten, um am Ende zu erzählen, wie die Gemeinschaft zerbricht – was nicht immer ein böses Ende sein muss. Jede Isolation wird durch drei Aspekte definiert, drei Motive, um die sich die Geschichte drehen wird. Charakter-Archetypen werden auf Karten gezogen und näher definiert, indem sie mit den Aspekten in Verbindung gebracht werden.
Jedes der drei Zeitalter der Gemeinschaft entspricht einer Spielrunde. Wenn du dran bist, spielst du eine Karte von deiner Hand, auf der meistens ein Konzept steht, zum Beispiel „Geld“ oder „Arbeit“. Du stellst dann einen Bezug zu einem der Aspekte der Gemeinschaft her. Wie hat der Aspekt „Mafiöse Machtstrukturen“ unser Konzept von „Arbeit“ beeinflusst? Wie hat sich ein neuer Begriff für das Konzept entwickelt? Dann wird ein neues Wort für „Arbeit“ erschaffen. Es gibt dafür Ansätze im Buch, aber beim Spielen werdet ihr feststellen, wie leicht es uns als Menschen fällt, Wörter zu bilden. Dann setzt du eine Szene mit deinem und mindestens einem weiteren Charakter im Spiel auf, bei dem dieser Begriff erkundet wird. Am Ende der kurzen Szene ziehst du eine Karte, die zum folgenden Zeitalter gehört, und die nächste Person ist dran.
Zwischen den Zeitaltern passieren Dinge, die das Ende der Isolation vorantreiben. Entweder durch Zerstörung oder dadurch, dass sich die Gemeinschaft nach außen öffnet. Damit verändern sich einzelne Aspekte der Gemeinschaft, und auch ihre Sprache entwickelt sich weiter. Selbst die Konzepte, die erkundet werden, gehen mit fortschreitendem Spiel immer weiter in die Tiefe. Am Ende steht ein kurzer Epilog, der meist die Frage stellt, wie man sich an eure Gemeinschaft erinnern wird – oder eben nicht.